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16.09.20 –
Die Stadtverwaltung Bernburg informierte am 8. September 2020 die Stadträte über das geplante und bereits terminierte Projekt der Baumfällung im Auwald. Der Revierleiter Herr Lorenz informierte an diesem Tag, dass nicht zu fällende Einzelbäume markiert worden sind. Das war ein positives Zeichen. Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg in den Wald, um die markierten Bäume zu finden. Die im Wald befindlichen Markierungen ließen jedoch für mich keine eindeutige Zuordnung der Grenze des zu fällenden Hybridpappelbestandes zu.
Ein Telefonat mit Herrn Lorenz folgte und am Dienstag, den 15.09.2020, konnten wir im Nachgang zur Informationsveranstaltung der Stadt Bernburg das zu rodende Waldstück gegenüber der Jugendherberge bis hin zur Gaststätte Reimann zusammen mit dem Revierleiter Herrn Lorenz und seinem Mitarbeiter nochmals genau in Augenschein nehmen. Besteht die Möglichkeit, Einzelbäume von der Rodung auszuschließen? Denn insbesondere in den Randlagen befinden sich zum Teil circa 20 Meter hohe Eichen, Kastanien, eine Linde, Eschen und auch eine Weide. Es wäre sehr schade, wenn diese nicht erhalten bleiben. Herr Lorenz und sein Mitarbeiter waren sehr kompetent und analysierten jeden in Frage kommenden Baum mit Sachverstand.
Der eigentliche Bestand der Hybridpappeln ist so eng, dass selbst natürlicher Aufwuchs nach der Fällung aufgrund der fehlenden Kronenbildung bzw. des dann entfallenden Lichtschutzes der Pappeln wenig Aussicht auf eine gesunde Mischwaldbildung hat. Eichen zum Beispiel hätten so gut wie keine Chance, verbleibende Ulmen unterliegen dem Risiko, dass durch die dann fehlende Beschattung Schädlinge leichtes Spiel haben. Der Erhalt des natürlichen Aufwuchses ist demnach wenig erfolgversprechend, wenn das Ziel eine gesunde Mischung ist und man die ein oder andere Eiche im Bestand haben möchte. Ich kann dies nachvollziehen.
Die Wiederaufforstung mit ausgewählten Baumarten - die in jungen Jahren empfindliche Stieleiche in der Mitte - ist demnach sinnvoll. Auch in Hinsicht auf die individuellen Standortbedingungen erscheint die Auswahl der Neupflanzungen richtig. Es wird wohl seine Zeit brauchen. Der Anblick der kahlen Fläche wird zunächst erschrecken, jedoch langfristig entsteht ein gesundes Stück Wald. So ist mein Überzeugung. Doch können die wenigen Einzelbäume stehen bleiben? Die einstündige Begehung des Waldstückes brachte den Erfolg, dass doch der eine oder andere Baum mit einer Markierung für das Nichtfällen bedacht wurde. Herr Lorenz wird an dem Tag, an dem der Harvester anrückt, nochmals eine genaue Einweisung geben und auf die Markierungen hinweisen.
Wer nachsehen möchte: Es handelt sich um gelbe und weiße Punkte an den Stämmen. Die Transparenz seitens der Revierförsterei Dessau ist lobenswert. Was ich aus der Unterhaltung auch mitnehmen konnte: Die Wichtigkeit unserer Wälder für die CO2 - Bilanz wird weiterhin unterschätzt. Hier ist ein Umdenken nötig. Auf Bundesebene! Aber: Der Erhalt einiger Einzelbäume im Auwald Bernburg sind ein Anfang. Ich bin optimistisch, dass es die Rodungstechnik zulassen wird.
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